Höher, schneller, weiter…
Ist ja nichts Schlechtes, oder? So prinzipiell. Unseren Drang etwas zu Erschaffen, uns Weiterzuentwickeln, unseren Lebensstandard zu heben, Mehr zu wollen, haben wir immerhin unsere menschliche und gesellschaftliche Entwicklung und unseren heutigen Lebensstandard zu verdanken.
Und doch gibt es da ein Störgefühl, wenn mir eine Gruppe von Geschäftsführern und Führungskräften einheitlich sagt, dass es ihr Ziel ist zu wachsen und mehr zu wollen.
Aber warum, was ist dabei der Knackpunkt? Lassen Sie uns das gemeinsam analysieren.
Die erste Gegenfrage, die sich mir aufdrängt, ist immer die Frage des Warums? Warum Wachstum? Wozu? Was ist die Grundmotivation? Geht es um eine persönliche Motivation? Reichtum, Image und so weiter. Was ist der Kern?
Und Wohin soll das führen? Was ist das Ziel, was ist dann anders und für wen?
Wenn man die Entwicklung dann weiterdenkt, so in einem 5-Jahres-Horizont, was ist dann anders?
Spannend ist, dass ich kaum Menschen treffe, die auf diese – eigentlich – banalen Fragen Antworten haben. Von Führungskräften und UnternehmerInnen ganz zu schweigen und dann sich jedoch wundern, warum Ihre Mitarbeitenden nicht voller Begeisterung und Enthusiasmus hinterher-rennen und ihr Leben für die Firma geben. Den eine Frage bleibt (sehr oft) unbeantwortet – die des Warums? Und des Wohins?
Und seien wir uns ehrlich, wir machen doch nichts, was für uns keinen Sinn macht oder für uns keinen Nutzen bringt. Keiner von uns. Wir haben immer gute Gründe, die Dinge zu tun, die wir tun.
Also nochmals zurück auf Anfang – und das ist mir ganz wichtig – ich finde Wachstum großartig, Entwicklung, das Streben sein Potenzial voll zu leben, Spuren in der Welt zu hinterlassen, einfach großartig, wirklich einfach großartig.
Ich finde es tragisch, wenn Menschen den Zugang zu diesem urmenschlichen Bedürfnis und Streben verloren haben und keine Freude mehr an der Arbeit bzw. daran haben, etwas in der Welt zu verändern und zu erschaffen.
Doch glaube ich, dass wir uns teilweise – und ich kann selbstverständlich nie für alle sprechen – ordentlich verrannt haben. Denn sobald das Streben nur noch dem Selbstzweck und eine falsch verstandene Selbstliebe (Egoismus) dient und die Karriere der eigentliche Lebensinhalt wird bzw. der Erhalt der Macht und des Status Quo, führen wir das gute Prinzip der ständige Entwicklung ababsurdum.
Wir haben dann für uns den Kern des Prinzips nicht verstanden und zwar, dass wir alle eine Gemeinschaft sind, ein gemeinsames Ganzes. Das Streben eines Einzelnen hat immer Auswirkungen auf jemand anderen. Es kann keiner heutige losgelöst und komplett autark reich, erfolgreich und sonst was werden. Er braucht IMMER jemand anderen / ein Gegenüber dazu.
Produzenten brauchen Konsumenten. Unternehmer brauchen Kunden. Führungskräfte brauchen Mitarbeiter.
Aus dieser Perspektive wird das Ich sehr schnell zum Du und zum Wir.
Somit ist die Beantwortung und die Bewertung des Höher, Schneller, Weiter zwangsläufig immer aus der Perspektive auf die Folgen für die Gemeinschaft und das WIR zu betrachten.
Den eines ist klar – alleine und im luftleeren Raum – gibt es keinen Erfolg – im klassischen Sinne. Und besonders nicht jenen, der uns langfristig und wirklich glücklich macht.
ERFOLG NEU DENKEN
